Das kann ja nicht gesund sein …

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… nüchtern zum Arzt zur Blutentnahme gehen zu müssen!

Heute hatte ich solch einen Termin. Als ich aufwachte und Hunger verspürte, überlegte ich, wie lange es dauert, bis Stoffe aus der Nahrung ins Blut gelangen. Also googelte ich mal schnell unter den Stichworten “Banane” und “Fruchtzucker ins Blut” und wurde auch schnell fündig:

Der Fruchtzucker (die natürliche, gesunde Fructose, nicht zu verwechseln mit der ungesunden industriell hergestellten Fructose) geht über den Dünndarm zwar innerhalb von Minuten ins Blut, erhöht aber nicht den Blutzuckerwert.

Hab’s trotzdem sein gelassen. Aber schwarzer Kaffee ohne Milch und Zucker, hatte ich mal gehört, soll gehen. Aber nun habe ich eine plausible Erklärung gefunden, dass man auch das sein lassen sollte: Kaffeegenuss steigert die Fett- und Cholesterinwerte, verfälscht also auch die Blutwerte. Zu spät: Nun habe ich meine Tasse Kaffee schon ausgetrunken.

Bloß nicht medizinisch googeln

In der Praxis angekommen, fragte ich die medizinische Fachangestellte, traditionell Arzthelferin oder in den neuen Bundesländern “Schwester” genannt, ob sie wisse, wie schnell der Fruchtzucker einer Banane ins Blut geht. Sie verneinte und fragte, warum ich das denn wissen wolle. Ich: “Weil ich Hunger hatte.” “Nüchtern heißt, dass man nur Wasser, auch keinen Kaffee trinken darf”, belehrte sie mich. Ich erwiderte: “Bei Google gibt es dazu verschiedene Meinungen.”

Da hab’ ich aber etwas gesagt. Das könne sie ja nun gar nicht ab, wenn Patienten über medizinische Dinge googeln. Ich wollte noch sagen: “Klar, da gibt es natürlich Qualitätsunterschiede, ob man sich bei gutefrage.net oder bei der apotheken-umschau.de, netdoktor.de und anderen fachlich hochwertigen Quellen informiert …” Aber ich ließ es sein und dachte bei mir, dass ich mir als mündiger Patient nicht verbieten lasse, mich im Internet zu informieren, zumal kein Arzt die Zeit hat, mir Alles zu erklären, was ich bezüglich Krankheit, Medikamenten, deren Nebenwirkungen und Ernährung wissen möchte.

Dann sollte ich noch eine Urinprobe abgeben, wohl wegen der Nierenwerte für Kreatinin, Harnstoff und Harnsäure. Dafür muß man zwar nicht nüchtern sein, aber ohne großartig etwas getrunken zu haben, wollte es bei mir nicht sofort strullen.

In einer Woche muss ich dann wieder hin, um die Ergebnisse mit meiner Hausärztin zu besprechen.

Meine Hausärztin tut mir gut

Nachtrag Januar 2019: Meine Hausärztin war mit den Laborwerten zufrieden … das “schlechte Cholesterin (CHOL) liegt etwas über der Norm, Gamma-GT (GGT) gegenüber der Messung im August gesunken, ebenso der Monozyten-Wert und die Nüchtern-Plasmaglukose (Diabetesdiagnostik). Und ich bekam eine Impfung gegen Tetanus, Diphterie, Pertussis und Poliomyelitis (Kinderlähmung). Nun bin ich “stolzer” Besitzer einer Internationalen Impf- oder Prophylaxebescheinigung der WHO (Weltgesundheitsorganisation), Impfausweises gemäß § 22 Infektionsschutzgesetz.

Nachtrag nächste Blutuntersuchung September 2019: Da eine Blutuntersuchung vergessen wurde, erfolgte die nächste erst jetzt, nach 9 Monaten. Natürlich vergleiche ich sofort die Werte mit der letzten Blutuntersuchung, um mich auf den Besprechungstermin in ein paar Tagen vorzubereiten.

Zunächst fällt mir auf, dass nur die Hälfte der Anzahl von Werten im Vergleich zu der letzten Blutuntersuchung ermittelt wurden. Als Erstes checke ich den “schlechten Cholesterin-Wert (CHOL). Der hat sich stark verbessert, wahrscheinlich durch die Statin-Tabletten (Lapidsenker). Die wiederum sollen auch nicht ganz ungefährlich sein (Blutzuckererhöhung und Leber-, Nierenschäden) : Ein Thema, mit dem ich mich noch beschäftigen muss.

Der nächste Wert ERY = Erythhrozythten ist gegenüber der Voruntersuchung leicht gesunken und somit geringfügig zu niedrig. Das ist allerdings aus medizinischer Sicht nicht weiter erheblich, da dieser Wert in Zusammenhang mit anderen Blutwerten beurteilt wird. Es folgt der HB = Hämoglobin-Wert, der verantwortlich ist für den Transport von Sauerstoff im Blut. Ist okay. Dann HDL = gutes Cholesterin. Bei mir gesunken, etwas zu niedrig. Dann HK = Hämakrotit-Wert. Der sagt etwas aus über die Zähflüssigkeit des Blutes und den Wasserhaushalt. Ist bei mir normal.

Es folgt der K = Kalium-Wert. “Kalium ist ein lebenswichtiges Element für die Signalübertragung in Nerven, Muskeln und Organen. Im Blut ist der Kaliumgehalt besonders wichtig für Muskelfunktionen und Herz, gibt aber auch Informationen über Nierenfunktion und Hormonhaushalt.” (Zitat netdoktor). Gegenüber der letzten Untersuchung gestiegen und im Normbereich. Das liegt wohl an den zwei bis drei Bananen, die ich jede Nacht verdrücke, weil ich irgendwie Heißhunger darauf habe. Denn das Diuretikum (Entwässerungstablette) “Torasemid” entzieht dem Körper neben dem Wasser, das sich durch die Herzschwäche im Körper ansammelt, auch Mineralstoffe wie Magnesium und Kalium, die wieder zugeführt werden müssen.

KREAE = Kreatinin, ein Ausscheidungsprodukt der Nieren und Aussage über deren Funktion. Glücklicherweise bei mir im Normbereich.

Dann folgen LDL und LDLC = sogenannte “schlechte” Cholesterin-Werte. Hier gilt: Je niedriger, umso besser und das trifft bei mir zu. Dieser (möglichst niedrige) Wert ist wichtig, um weiterer Arterienverkalkung vorzubeugen. Dann MCH-Wert und MCV-Wert wegen möglicher Blutarmut (Anämie). Sind okay. NA = Natrium-Wert. “Natrium zählt wie etwa Kalium und Chlorid zu den Elektrolyten. Es ist wichtig für den Wasserhaushalt und die Aufrechterhaltung der elektrischen Spannung in den Körperzellen. Der Natriumspiegel im Blut wird bei Verdacht auf Störungen im Wasser- oder Elektrolythaushalt gemessen.” (Zitat: Netdoktor). Ebenfalls im Normbereich, wie auch der NTP-Wert = NT-proBNP. Er dient der Diagnose und ist ein Indikator bei der Behandlung von Herzschwäche.

Es folgt der PGLUN-Wert, der Nüchtern-Plasmaglucose- bzw. Blutzuckerwert. Ist bei mir etwas erhöht. Vielleicht, weil ich mir angewöhnt habe, jeden Abend einen Mars-Riegel und viel Obst, speziell Weintrauben zu naschen. Nach dem Motto: Wenn schon keinen Wein mehr, dann wenigstens die Trauben. Aber die haben ja auch jede Menge Fruchtzucker. Und neuerdings schmecken mir auch frische Feigen.

So, dann noch die letzten Werte: THRO = Thrombozyten (Blutplättchen) spielen eine wichtige Rolle bei der Blutgerinnung und Dichtheit der Blutgefäße. TRIG = Triglyceride geben Auskunft über den Fettstoffwechsel. TSHA gibt Hinweise auf die Schilddrüsenfunktion und VB12 = Vitamin B12-Test lässt Schlussfolgerungen auf Leberschäden, Alkoholismus, Nierenschäden oder Leukämie (Blutkrebs) zu. All diese Werte sind bei mir normal.

So, das Alles zu ergoogeln, dafür habe ich mal locker gute drei Stunden gebraucht, aber nun weiß ich Bescheid und bin gut vorbereitet für das Arztgespräch. Vielleicht interessiert dich in diesem Zusammenhang auch mein Artikel über das Arztgespräch, “Andi’s gesammeltes Ärztelatein”

Foto: zartbitter-und-zuckersuess.de

Ich war ja über 20 Jahre bei keinem praktischen Arzt und hatte echte Probleme, von einer Arzt-Praxis als Patient angenommen zu werden. Nur, weil ich wegen meiner Katarakt (Grauer Star)-OP eine “Tauglichkeitsbescheinigung” brauchte, wurde ich von Dr. Maren Oldörp  in ihrer Praxis ausschließlich zu dieser Untersuchung angenommen.

Als jedoch dabei Herzinsuffizienz, also Herzschwäche bei mir festgestellt wurde, nahm sie mich fest als Patienten an. Und ich fühle mich sehr gut bei ihr aufgehoben, bin froh, endlich eine Hausärztin zu haben und dazu noch eine, mit der ich gut kommunizieren kann, zu der ich “einen Draht habe”. Und eine Ärztin zu haben, die sich auch für einen Kassenpatienten mal mehr als die mit der Krankenkasse abrechenbaren zehn Minuten Zeit nimmt. Das gibt doch Sicherheit bei einer solchen Herzkrankheit.

Blutbild und ‘ne blöde Frage

Ich weiß nicht, ob es üblich ist, dass man vom Arzt auch die Blutbefunde ausgehändigt bekommt. Ich hatte allerdings bei der ersten Blutuntersuchung um eine Kopie des Befundes gebeten und diese auch erhalten. Wird zwar nicht so gerne gemacht, sagt mir die Schwester, weil viele Patienten dann nicht mehr zum Besprechungstermin kommen.

So kann ich mich über die einzelnen (Norm)Werte wie beispielsweise Monozyten (MONO = Zellen des Immunsystems), Nüchtern-Plasmaglucose (Diabetes) und Gamma-GT (GTT), den bekannten Leberwert, weiter informieren. Ja, natürlich über Google. Oder über den Laborwert-Checker bei Netdoktor. Kein Arzt und keine Ärztin, außer in Spielfilmen, wird die Zeit haben, ihren Patienten alles zu erklären, das man wissen sollte.

Ich gehöre nun mal zu den Patienten, die wissen möchten, was in ihrem Körper vorgeht und somit in der Lage sind, ihre Gesundheit entsprechend selbst zu beeinflussen. Und ich bin mir sicher, dass auch nur diejenigen meine Blog-Artikel zu diesen Themen lesen werden, die ähnlich denken.

Früher habe ich mich dafür (leider) auch nicht interessiert. Aber nun, wo es an die Endabrechnung der Lebenszeit geht, bin ich sehr kleinlich. Da darf’s ruhig noch ein wenig mehr sein!

Mal ne blöde Frage: Warum erfährt man seine Blutgruppe nicht automatisch, wenn ein Blutbild beim Arzt gemacht wird?

Frage bei WIZE Life: Wie handhabt ihr das, “nüchtern” zur Blutabnahme zu erscheinen? Einen Kaffee ohne Zucker und Milch vorher? Mineralwasser- oder nur Leitungswasser? Wie viel Stunden vorher die letzte Banane? Irgendwelche Tricks auf Lager? Hier die Antworten.

Jetzt engmaschige Blutuntersuchungen

Als Krebspatient, der ich seit August 2021 nun für die nächsten fünf Jahre automatisch bin, hat sich meine Hausärztin für engmaschige Blutuntersuchungen alle zwei Monate entschieden.

Bei meiner letzten Blutuntersuchung im November lag der Wert für Vitamin D3 bei nur 42,7. Ideal ist mehr als 75. Deshalb hat sie mir Vigantol Tabletten mit grünem Rezept verschrieben.

Ansonsten war sie mit den Werten sehr zufrieden. Ich habe mir die Werte auch nochmal angeschaut und festgestellt, dass mein MCV-Wert, also der Wert, der Auskunft über das durchschnittliche Volumen eines roten Blutkörperchens gibt, im obersten Bereich liegt. Liegt der MCV-Wert zwischen 80 bis 98 µm3 (Kubik-Mikrometer), ist er im normalen Bereich. Mein Wert ist 98,5.

Diese engmaschigen Blutuntersuchungen geben mir natürlich ein kleines Gefühl der Sicherheit, denn irgendwie ist die Angst ja immer im Hintergrund, dass der Krebs wiederkommen könnte.

Links

Neu Knoblauch, so gesund ist die scharfe Knolle

Laborwert-Checker

Was steckt hinter den Abkürzungen im Blutbild

Wie gesund sind Feigen?

Vitamin (V)B12-Test

Statintherapie: Was man darüber wissen sollte

Wichtiges über proBNP bzw NPT

Video-Galerie Herzinsuffizienz

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Eine Antwort

  1. 21. Juni 2019

    […] nicht ganz so lautes Magenknurren am Morgen. Zu dem Thema habe ich ja bereits einen Blogartikel “Das kann ja nicht gesund sein …” […]

Erst dein Kommentar macht meinen Blog lebendig! Trau dich!

dauerBlog
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