Mein kleines Biotop: Miniteiche mit Sandstrand

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Wasser ist Leben

Für mich gehört in einen Garten auch ein Teich. Und zwar ein fischfreier Teich, sei er noch so klein. Auch ein oder mehrere Miniteiche locken Leben an.

Als wir noch eigenes Reetdachhaus mit einem 2.200 qm großen Garten besaßen, hatten wir einen etwa sechs Quadratmeter großen Teich mit Brücke und Goldfischen.

Als jedoch im Winter 1995/96 bei langanhaltendem Frost im Bereich zwischen minus zehn bis minus sechzehn Grad, wenn ich mich recht entsinne, die Goldfische erfroren sind und nach dem Tauwetter im Frühjahr an der Wasseroberfläche schwammen, haben wir ein paar Karpfen eingesetzt, an denen wir jedoch auch nicht allzu lange Freude hatten. Entweder haben sie sich nach Australien durch gebuddelt oder sind vom Fischreiher verspeist worden. Irgendwann erschienen sie jedenfalls nicht mehr zur abendlichen Fütterung.

Unsere erste Hündin Gina, ein Laprador-Setter-Mix, lag gerne auf der Teichbrücke.

Nein, sie war das nicht. Bestimmt nicht.

In Rostock, in unserem Kleingarten, habe ich mich für zwei (logischerweise fischfreie) Miniteiche entschieden, mit jeder Menge weißen Spielsand, Steinen und Totholz drum herum, einem Schirmbambus als Rückzugsort für Bewohner des Biotops, Lavendel für die Bienen und Hummeln und einer Bank für den Beobachter.

Ich beobachte nämlich gerne. Am liebsten Menschen, aber auch Tiere.

Im Frühjahr beobachte ich erste Baby-Libellen, Wasserläufer, Schwimmkäfer, Feuerwanzen im Sand sowie Bienen und Wespen beim Trinken im Teich. Sie landen sogar auf schwimmenden Algen.

Ich beobachte eine kleine Spinne, die extrem schnell läuft, immer etwa 30 cm, bleibt kurz stehen und läuft dann ruckartig weiter. Ihren Namen habe ich bisher noch nicht herausfinden können.

Der Todeskampf einer Biene

Ende Juni habe ich eine Biene gesehen, die sich im Sand bewegte, immer wieder umfiel. Zunächst vermutete ich, dass sie vielleicht in den Teich gefallen ist, sich dann aber retten konnte und nun entkräftet ist. Doch sie fiel immer öfter um und dann lag sie nur noch da und krümmte sich, ihr Körper zuckte. Bis kein Leben mehr in ihr war.

Etwa zehn Minuten habe ich den Todeskampf der Biene beobachtet und sie dann auf ein Stück Papier bugsiert, um mir anzuschauen, ob sie irgendwelche äußeren Verletzungen hat. Ich konnte jedoch nichts erkennen. Deshalb vermutete ich, dass sie vielleicht das Gift einer Spinne im Körper hatte.

Jetzt im Juli beobachte ich Schmetterlinge, Bienen und Hummeln in den Lavendelbüschen am Teich.

Der langstielige Lavendel

Wir haben zwei verschiedene Sorten von Lavendel, eine buschige, kurzstielige und eine langstielige Sorte. Zuerst mochte ich die langstielige Sorte nicht so, aber nachdem sie immer so schön wippen, wenn sich eine schwergewichtige Hummel auf eine Blüte setzt, finde ich sie jetzt sehr “unterhaltsam”, die wippenden Lavendelblüten.

Ich überlege, was eigentlich genau der Unterschied zwischen Bienen und Wespen ist. Vom Aussehen ähneln sie sich nur auf den ersten Blick. Aber bei genauerem Hinschauen hat die Wespe auffällige schwarz-gelbe Streifen, der Hinterleib der Biene ist eher bräunlich und behaarter als der Hinterleib der Wespe.

Und erst nachdem ich es ergoogelt habe, weiß ich, dass Bienen einen Saugrüssel, Wespen dagegen Beißwerkzeuge haben. Bienen saugen Blütennektar, Wespen fressen andere Insekten. Beide haben einen Stachel, wobei Bienen ihn nur im äußersten Notfall einsetzen, da er beim Einsatz aus ihrem Körper gerissen wird und sie danach verenden. Wespen können ihren Stachel immer wieder einsetzen und damit ihre Beute töten.

Der kurzstielige Lavendel

Die Biene Maja ist ein Fake

In der Kinderserie “Biene Maja” wird die Biene schwarz-gelb-gestreift dargestellt. Ein krasser Irrtum und eine Falschinformation für Millionen von Kindern.

„Streng genommen ist der Verdacht richtig. Die gelb-schwarze Färbung und das Fehlen einer deutlichen Behaarung weisen auf eine Wespe hin, wobei auch manche Bienen eher kahl sind und der Hinterleib gestreift ist. Das sind jedoch Wildbienen und die Biene Maja soll eine Honigbiene darstellen, bei der eine gelb-schwarze Warnfärbung wie bei Wespen nicht vorkommt.“ Zitat Dr. Stefan Schmidt, Leiter der Sektion für Hymenoptera (Hautflügler) an der Zoologischen Staatssammlung in München

Fast hätte ich sie vergessen, die vielen Vögel, die dem Teich immer einen vorsichtigen, kurzen Besuch abstatten.

Eine Schlange schießt plötzlich aus dem Teich

Im letzten Jahr, dem trockenen Jahrhundertsommer hier im Norden, hatte ich ein unglaubliches Erlebnis an meiner Miniteichlandschaft.

Als ich ein paar gelb verfärbte Seerosenblätter abzupfte, schoss plötzlich eine Schlange aus dem Flachbereich des Miniteiches in Richtung Steine, Totholz und den riesigen Rhabarberblättern, unter denen sie dann verschwand. Ich war erstmal geschockt, weil ich nun absolut nicht vermutet habe, dass sich eine Schlange in einem Miniteich aufhalten könnte. Lurche, Molche und Frösche, ja. Aber eine Schlange?

Dann fiel mir sofort mein kleiner Frosch ein, der mir im zweiten Jahr seiner Anwesenheit in unserem Miniteich ans Herz gewachsen war. Ob er noch lebt, fragte ich mich. Vor ein paar Tagen lauerte er noch am Teichrand geduldig auf Beute und sonnte sich dabei.

Nachdem ich mich etwas beruhigt und auf der Terrasse bequem gemacht habe, hörte ich aus der Richtung vom Teich lautes Gezeter und sah eine aggressive Elster und eine zusammengerollte Schlange auf dem Gehweg. Irgendwann war Ruhe und beide Ruhestörer waren verschwunden. Vielleicht wollten beide meinen kleinen Frosch verspeisen, aber eine Elster habe ich vorher nie im Garten gesehen. Wie ist die auf die Ringelnatter aufmerksam geworden? Eine seltsame Geschichte.

Meinen kleinen Frosch habe ich seit diesem Tag nicht mehr gesehen. Auch in diesem Jahr nicht mehr.

Das Leben ist eben hart am Miniteich-Biotop

Mein kleiner Frosch

Update 4. Juli 2020: Mir fällt auf, dass in diesem Jahr nur Bienen und keine Hummeln in den Lavendelblüten sind. Die stark gefährdeten, so schön brummenden Hummeln fehlen mir sehr!

Update 13. Juli 2020: Inzwischen sind auch Hummeln in den Lavendelblüten, aber weitaus weniger als im letzten Jahr. Und ich sehe oft entkräftete Hummeln, die förmlich die Blüten umklammern und sich durch nichts stören lassen, bis sie genug Nektar aufgenommen haben und dann zufrieden von dannen fliegen.

 

Hummel im Jahr 2020 im Lavendel in unserem Garten

Links

NEU Hilfe für Hummelköniginnen (NABU)

NEU Nabu: Im Juli dem Hummelsterben vorbeugen

NEU Nabu-Info über das Hummel-Sterben

Summende Gärten: Biotope anlegen

Einen Naturgarten anlegen

Das ist der Unterschied zwischen Bienen und Wespen

Verhaltensweise der Ringelnatter

 

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