Hirsutismus als Heranwachsende ♀️

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Erlebnisbericht von Pam Winter in ihrer Hair To Stay-Ausgabe #8 im Jahr 1997, übersetzt von Andi Dauer mit anschließendem Nachwort und Kommentar zu diesem Thema und Pam’s Erzählung

Ich werde oft gefragt, wann mir meine Körperbehaarung zum ersten Mal bewusst geworden ist.
Daran habe ich lebhafte Erinnerungen.

Ich saß im Englischunterricht in der 7. Klasse der Keith Junior High School.

Behaart wie ein Affe

Ich trug meine Standardkleidung: ein Paar Wrangler®-Jeans und ein Slipover-Top.

Jetzt musst du wissen, dass ich ein dickes Kind war, also etwas, über das man sich lustig machte, was ständig passierte. Ich habe versucht, es auszublenden, aber das geht nicht immer. Wie auch immer, ich erinnere mich, dass ich hinter mir lautes Kichern wahrnahm und meinen Namen hörte. Die Kommentare, die ich hörte, waren so etwas wie „sie sieht aus wie ein Affe“ und „sie ist kein Mensch“.

 

Mir wurde klar, dass sie über mich sprachen. Als ich mich hinsetzte, bemerkte ich, dass meine Jeans nach unten rutschte und mein Oberteil ein wenig nach oben rutschte, wodurch mein unterer Rücken freigelegt wurde.

Ich erinnere mich, dass ich nach Hause ging und dort in den Spiegel schaute.

Haare über dem Po

Ich war damals mit meinem eigenen Körper nicht sehr vertraut als 13-Jährige und die frühen 1970er war eine ganz andere Zeit als die heutige.

Aufgrund meines Aussehens und meiner Größe war ich nicht daran interessiert, mich zu schminken oder meinen Körper im Spiegel zu überprüfen. Ich habe nie bemerkt, dass ich übermäßige Körperbehaarung hatte.

 

VideoCapture aus meinem “Hairy Women Report 1990”

 

Dieser Tag allerdings wird mir für immer in Erinnerung bleiben. Ich erinnere mich, in die Badezimmerspiegel geschaut und die Behaarung über dem Po entdeckt zu haben. Es war nicht einfach, auf der Toilette zu stehen und in den Spiegel zu schauen!

Das Badezimmer war ziemlich groß, ungefähr sieben Quadratmeter, also spähte ich von meinem erhöhten Standort aus in den Spiegel.

Ich war geschockt

Ich fing an, meinen Körper gründlich im Spiegel zu betrachten, und was ich sah, schockierte mich …

Neugierig?

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Meine persönliche Meinung dazu

Natürlich hat es ein heranwachsendes Mädchen, das unter Hirsutismus und somit männlichem Behaarungsmuster leidet, sehr schwer, gerade auch in der heutigen Zeit des Rasierwahns und fragwürdiger Schönheitsideale, die von der Kosmetikindustrie und dem Mainstream vorgegeben werden. Das war wohl auch schon 1997 in den USA so, als Pam Winter diesen Artikel über ihre Erlebnisse als Heranwachsende schrieb.

Das Problem ist eigentlich nur, dass die Gesellschaft nicht (mehr) akzeptiert, dass es auch Frauen mit stärkerer Körperbehaarung, als es der Durchschnitt hat, gibt. Und bei krankhaftem Hirsutismus (beispielsweise PCOS) ist das natürlich noch extremer.

Und wenn die Gesellschaft diese Körpermerkmale als unhygienisch und ekelhaft einordnet, lernen auch die Kinder und Heranwachsenden, das so wahrzunehmen und entsprechend grausam mit Beleidigungen zu reagieren und zu mobben.

Man müsste im Biologie-Unterricht beispielsweise das Thema der natürlichen und krankhaften Behaarung behandeln, um solchen Vorurteilen vorzubeugen. Manche Kinder und Jugendliche wissen gar nicht, dass Frauen auch Körperhaare haben. Woher auch!

Kein Wunder also, wenn es ihnen unnormal und seltsam vorkommt, wenn sie das dann in natura sehen.

Dass allerdings die Mutter von Pam nicht über die Behaarung an und über ihrem Po mit ihr gesprochen hat, war wohl nicht sehr klug, zumal sie wahrscheinlich auch unter der Krankheit Hirsutismus gelitten haben muss, da es ja oft vererbt wird.

Leider kann man das nicht aus Pam’s Erzählungen entnehmen.

Meine Sturm- und Drangzeit

Dezente, blonde Behaarung über dem Po habe ich in meiner Sturm- und Drangzeit speziell bei dänischen Frauen sehr oft gesehen und fand das sehr sexy. Wenn das dann allerdings rabenschwarze, dicke Haare sind, würde ich es wohl auch nicht so toll finden, aber ich weiß, dass es andere Männer gibt, die solche extrem auffällige Behaarung mögen. Und wie sagt man so schön: Jeder Topf findet seinen Deckel. So sicher auch die Frauen, die unter Hirsutismus “leiden”, oder um es positiv auszudrücken, extrem stark körperbehaart sind.

Seltsamerweise scheinen dunkelhaarige Frauen eher von Hirsutismus betroffen zu sein, als blonde Frauen. Oder bei blonden Frauen ist es weniger auffällig. Allerdings tief dunkle Behaarung zu bleichen, scheint entweder nicht wirklich zu funktionieren oder sieht dann sehr unnatürlich aus, wie es nicht nur Pam erlebt hat, sondern auch bei dem Haar-Model “Hirsute Sandra”(aka Adriane) in einem meiner youTube-Videos zu sehen ist.

An den Unterschenkeln sind ja recht viele Frauen mehr oder weniger behaart. Dagegen seltener an der Oberschenkeln und noch seltener innen und hinten an den Oberschenkeln. Allerdings habe auch ich früher einige Frauen kennenlernen dürfen, die hinten an den Oberschenkeln behaart waren und es klugerweise nicht rasiert haben.

Ich muss sagen, das hat was. Und es macht die Frau einzigartig. Einzigartgkeit, das ist ein Kompliment. Heute allerdings ganz offensichtlich nicht mehr. Heutzutage wollen alle Frauen wohl gleich aussehen. Wie gut, dass ich nicht mehr auf der Suche bin. Ich hätte es wirklich schwer, meine Traumfrau vom Äußerlichen her zu finden.

Auch bei der Bauchbehaarung gibt es die leichte, dezente Form, die ich persönlich sehr erotisch finde und dann extremere Formen mit männlichem Behaarungsmuster. Hier hätte geholfen, einen Badeanzug anstelle eines Bikinis zu tragen, wenn man als Mädchen eine solche Bauchbehaarung nicht der Öffentlickeit präsentieren möchte. Eine übergewichtige Tochter deshalb vom Sportunterricht durch Attest zu befreien, war allerdings keine gute Idee von Pam’s Mutter.

Dass man als behaartes Mädchen auf jegliche soziale Kontakte verzichtet, hätte sowohl von der Mutter alsauch von den Lehrern und insbesondere Lehrerinnen unterbunden beziehungsweise entsprechend gelenkt werden müssen. Daraus können Depressionen und weitere Krankheiten entstehen.

 

 

Hirsutismus als Alleinstellungsmerkmal

Dann erzählt Pam über ihre extrem starke Armbehaarung, ihr Erlebnis als junge Angestellte und was beim Versuch, die dunkle Unterarmbehaarung zu bleichen, herauskam. Sie hätte einfach selbstbewusst sein und dazu stehen müssen, es als sogenanntes Alleinstellungsmerkmal, so wie es heute im Marketing gebraucht wird, ansehen müssen.

Sie hätte stolz darauf sein sollen, dass sie so stark behaarte Arme hat, zu den fünf bis zehn Prozent der Frauen mit Hirsutismus gehört (Quelle: Bundesministerium für Gesundheit) und somit ziemlich einzigartig ist.

Ja, das wäre auch mein Tipp an die Frauen und Mädchen, die Hirsutismus als Krankheitsbild haben: Seid stolz auf dieses Merkmal der stärkeren Körperbehaarung, auch wenn die meisten Männer – wenn überhaupt oder so wie ich – nur die leichtere Form der Behaarung mögen, gibt es doch auch Männer, die das Extreme lieben. Wie gesagt, es gibt den Deckel für jede Frau.

Pam’s Erlebnis im Fahrstuhl ist nun auch nicht alltäglich oder typisch. In meiner Jugend hätte das “Gör” dafür eine Ohrfeige bekommen. Zumindest hätte die Mutter des Kindes dieses zurechtweisen müssen.

Was ich absolut nicht verstehe, ist, dass Pam “zu Tode geschockt war”, als ihr der Praktikant den Bauch abtastete, ihre übermäßige Bauchbehaarung bemerkte und dann sagte, dass er auf natürliche und behaarte Frauen steht.

Das hätte ihr doch Mut und Selbstbewusstsein geben müssen.

Allerdings muss man auch bedenken, dass es damals eine andere Zeit war und junge Menschen nicht so gut informiert waren, wie sie es heute durch Internet, Google und Co. sind. Umso schlimmer finde ich manche Kommentare bei youTube zu meinen Videos zum Thema Körperbehaarung.

Selbst die Zensoren von youTube scheinen weibliche Körperbehaarung als sittenwidrig, zumindest aber jugendgefährdend anzusehen. Schlimm!

 

 

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