Der Genuss aus der Pfeife

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Meine etwa 40 Jahre alte dänische Stanwell Royal Rouge

Wie ich langsam vom Nikotin wegkomme

Ich weiß, als herzkranker Mensch sollte man jeglichen Nikotingenuß unterlassen. Aber für mich ist die Pfeife mehr als ein Rauchinstrument und subjektiv beurteilt “gesünder” als Zigaretten, die ich schon einige Jahre (genauer gesagt: seit März 2015) nicht mehr rauche, bevor ich überhaupt wusste, dass ich herzkrank bin.

Pfeifentabak inhaliert man nämlich nicht, sondern lässt ihn quasi auf der Zunge zergehen oder schnüffelt ihn, erfreut sich am Geruch. So ist es zumindest bei mir. Ich genieße die paar Züge am Abend, die ich mir aus der Pfeife hole.

Die meiste Zeit und somit auch die gesündeste Zeit beim Tabakpfeife-Rauchen verbringe ich nämlich mit dem Säubern und Vorbereiten des Rauchinstrumentes. Das Mundstück und der Holm müssen nach jeder Pfeifenfüllung ordentlich mit einem Pfeifenreiniger geputzt werden und der Pfeifenkopf mit dem Pfeifenbesteck vorsichtig ausgeschabt werden, damit die Kohlekruste, auch Cake genannt, nicht zu dick wird.

Auch das Mischen meines Tabaks ist – wie das Reinigen – eine entspannende Nebenbeschäftigung beim Pfeifenrauchen.

Und das “Liebkosen” der Pfeife in der Hand gehört auch zu meiner Strategie und Therapie, der Pfeife möglichst wenig genußreiche Züge zu entlocken. Ich spiele dann einfach nur mit ihr, ohne sie anzuzünden, meiner Restgesundheit zuliebe.

Ich bevorzuge drei Tabaksorten, die ich oft miteinander in einem Verhältnis 2:1+1 vermische: den naturbelassenen, dänischen Mc Baren Navy Flake, den hocharomatischen irischen Erinmore Flake und den dänischen Prestige Regular Mixture, auch aus dem Hause MC Baren. Sein größter Vorteil ist neben seinem für mich angenehmem Geschmack, dass er im Gegensatz zu den beiden anderen Sorten sogar an jeder Tankstelle zu bekommen ist.

Der Geruch von Zigarettenrauch dagegen ist fast unangenehm für mich geworden. Ich finde er stinkt verglichen mit wohlriechenden Pfeifentabaken.

Das Lungengefühl, also das Inhalieren, fehlt mir beim Pfeiferauchen auch gar nicht. Denn eine Tabakspfeife pafft man. Und hier kommt der E-Zigarettenraucher ins Spiel, denn E-Zigaretten dampft man. Und da gibt es sogenannte Lungendampfer und Backendampfer, habe ich mir sagen lassen.

Aber mit E-Zigaretten möchte ich mich hier nicht weiter beschäftigen. Sie sind für mich keine Option, schon gar nicht nach den neuesten Meldungen aus den USA über seltsame Lungenerkrankungen von E-Zigarettenrauchern. Aus den USA wurde sogar der erste Todesfall in Zusammenhang mit E-Zigaretten gemeldet.

Dein Vorteil als Pfeifenraucher

Der größte Vorteil als Pfeifenraucher: Man kann mal ein paar Züge nehmen und dann das Rauchgerät wieder weglegen. Man muss nicht “zu Ende rauchen”.

Und für unterwegs habe ich da ein spezielles Ledertäschchen, in das ich die gefüllte und angerauchte Pfeife reinpacken kann.

Den Mythos, dass man niemals eine angerauchte und abgekühlte Pfeife erneut anstecken soll, da sie dann ungenießbar würde, kann ich persönlich für mich und die von mir verwendeten Tabaksorten im Übrigen nicht bestätigen.

Die gesundheitlichen Aspekte

Im Gegensatz zum Zigarettenrauchen wird beim Pfeiferauchen das Nikotin (Nervengift) über die Mundschleimhaut aufgenommen und gelangt damit wesentlich langsamer in den Blutkreislauf und damit ins Gehirn als über die Lunge beim Lungenzug eines Lungenrauchers.

Der Rauch gelangt bei der Pfeife auch über ein Aktivkohlefilter gereinigt in den Mundraum, wo er zudem nur kurz verbleibt und dann genüßlich ausgestoßen wird. Und zwar so langsam bei mir zumindest, dass ich den Geruch noch über die Nase wahrnehme.

Nikotin selbst ist nicht krebserregend, sondern die polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe (PAK) und Nitrosamine, sowie Teer, Benzoapyren und andere karzinogene (krebserregende) Substanzen, die im Tabakrauch enthalten sind. (Siehe auch die Links unten für die Fachausdrücke)

Nikotin “regt den Parasympatikus im Gehirn an, was zu einer verstärkten Magensaftproduktion führt. Zudem werden Darmtätigkeit und Verdauung angekurbelt.” Zitat Katharina Stapel, Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE)

Nikotin bzw. sein Hauptabbauprodukt Cotinin können im Speichel, im Urin, im Blut und im Kopfhaar nachgewiesen werden. Also den Arzt anzulügen wird nicht funktionieren, denn er könnte von der analytisch festgestellten Cotininmenge auf die vom Körper aufgenommene Nikotin-Menge zurückrechnen.

Beim Pfeiferauchen gelangen die im Rauch enthaltenen 400 Giftstoffe über den Speichel in das Verdauungssystem. Das Krebsrisiko hier  ist allerdings wesentlich geringer als beim Zigarettenrauchen.

Irgendwo in einem Forum habe ichgelesen und mir mal aufgeschrieben: “Pfeifentabak sondert alkalischere Verbrennungsprodukte (ph ~ 8,5) als Zigaretten ab und wird somit schon von der Mundschleimhaut absorbiert, während Zigarettentabak sauer ist (pH ~ 5,5) und erst in den Aveolen der Lunge (Lungenbläschen) absorbiert wird.”

Und der Pfeifentabak wird nicht mit Abbrennhilfen und Zigarettenpapier vermischt, man konsumiert also keine Zellulose wie bei Zigaretten. ABER: Die beim Tabakanbau verwendeten Pestizide (Pflanzenschutzmittel) und die gegen Austrocknen des Tabaks genutzten Glykolverbindungen (siehe Link unten) könnten über die Mundschleimhäute und den Speichel in den Körper gelangen.

Pfeifenraucher bekommen also eher Zungenkrebs, Zigarettenraucher eher Lungenkrebs.

Übrigens kann man nikotinfreien Pfeifentabak aus Zuckerrohr, Hanf oder einigen Käutern herstellen. Oder durch Züchtung nikotinfreier Tabakpflanzen.

Aber man könnte dem Tabak auch das Nikotin entziehen, ähnlich wie bei alkoholfreiem Bier der Alkohol entzogen wird.

Auswirkungen auf das Gefäßsystem

Ich habe meinen Verschluß der Halsschlagader mit Sicherheit dem starken Zigarettenrauchen und dem Stress während meiner freiberuflichen, selbständigen Tätigkeit zuzuschreiben.

“Im gesamten Gefäßsystem werden die Blutgefässe durch Ausschüttung von Adrenalin enger gestellt. Die Durchblutung ist dadurch verringert. Aber nicht nur diese Wirkung macht sich am Gefäßsystem bemerkbar. Nikotin besitzt auch die Eigenschaft, die Fettsäure- und Cholesterinwerte im Blut zu erhöhen. Dadurch trägt es zur Entwicklung der Arteriosklerose bei, die sich an zahlreichen Organen verhängnisvoll auswirkt: Herzinfarkt, Schlaganfall, Durchblutungsstörungen an Armen und vor allem Beinen (Raucherbein) sind in diesem Zusammenhang zu nennen.” Zitat medizininfo.de

Auch mal gerne genieße ich für ein kleines Genuss-Time-Out eine Guantanamera Mini(Zigarre) aus 100%igem kubanischen Tabak zu einem Preis, den sich jeder leisten kann.

Eine Cabañas aus den 70ern

Cabañas, eine Rarität aus den 70ern

Und dann habe ich noch eine Rarität aus den 70ern: Eine Zigarrenkiste mit nur noch einer echten Cabañas, eine der oder die älteste Habanos-Marken. Diese fast 50 Jahre alte Zigarre werde ich mir mal zu einem besonderen Anlass gönnen.

“Registriert wurde diese Marke bereits im Jahre 1810 von Don Francisco Cabañas, der als einer der Pioniere der cubanischen Cigarrenindustrie gilt. Die Fabrik befand sich damals auf der Calle José Maria No. 112 in Havannas Stadtteil Havana Vieja (Alt-Havanna).

1848 schlossen die Cabañas – Familie und González Carvajal ihrer beider Marken unter dem Namen „Hija de Cabañas y Carbajal y Cia.“ zusammen. Seit 1873 befand sich die Marke im Besitz von Anselmo González de Valle. Zur Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert wurde die Marke, wie viele andere auch, von der „American Tobacco Company“ aufgekauft. Diese Firma ist auch als American „Trust“ von 1898 bis 1902 als diejenige Firma in die Geschichte eingegangen, die versuchte, einen Großteil der cubanischen Cigarren- und Zigarettenindustrie aufzukaufen. Zum American „Trust“ gehörten oder kamen eine Vielzahl weiterer Firmen: darunter “Henry Clay – Bock Co.”, welche die Marke „Cabañas“ um 1900 übernahm. 1932 ging die Marke in den Besitz der neu gegründeten „Tabacalera Cubana S.A.“ über, ebenfalls eine zum American „Trust“ gehörige Firma.

Vor und während der Revolution wurden die Cigarren der Marke „Cabañas” neben über hundert anderen Marken in der „La Corona“–Manufaktur gefertigt. Da die Marke schon seit vielen Jahrzehnten unter amerikanischer Führung stand und vor allem für den amerikanischen Markt produziert wurde, stellte man die Produktion nach Erlassen des US-Amerikanischen Handelsembargo gegen Cuba ein …

… Offiziell wurde die Produktion in den 70er Jahren eingestellt. Von den Marken „Cabañas“ und „La Corona“ gab es im Jahre 1989 als Wiedereinführung ein Sortiment maschinengefertigter Cigarren. Inzwischen wurde die Produktion der Cigarren von „La Corona“ und „Cabañas“ eingestellt.” Zitat aus cigarworld.de

Cabañas-Zigarrenkiste aus den 70ern mit handschriftlicher Echtheitsbescheinigung der kubanischen Herkunft

Der alte Pfeifenraucher aus Montenegro

Diese Holzschnitzerei mit dem alten Mann mit der Pfeife habe ich Anfang der 80er in Montenegro, im ehemaligen Jugoslawien, erworben.

Starac i pipa – Der alte Mann und die Pfeife
Suvenir iz 80-ih – Souvenir aus den 80ern aus dem ehemaligen Jugoslawien

Fazit

Da ich es mir nicht leisten kann, dass meine rechte Carotis (Halsschlagader) auch verstopft, höre ich auch mit dem Pfeiferauchen auf. Bin schon bei nur etwa zehn Zügen aus der Pfeife pro Tag angekonmmen. Ich denke, dass das nicht schädlich sein kann. Entzugserscheinungen hatte ich übrigens nie, wenn ich des öfteren ganz aufgehört hatte zu rauchen.

Nachtrag: Nach meinem Herzstillstand im Januar 2020 habe ich mal lieber ganz aufgehört und die Pfeifen weggepackt. Ich muss das nicht mehr haben!

Hier die Meinung Anderer zum Thema “Warum es sich immer, auch im Alter lohnt, mit dem Rauchen aufzuhören” bei WIZE Life

Links

Aufhören zu Rauchen: So lange braucht der Körper zu regenerieren

Der geilste Pfeifenladen überhaupt: Gerd Jansen in Hamburg-Eimsbüttel

Das PfeifenBlog

Wissenswertes über Pfeife rauchen

Pfeiferauchen, neuer Trend unter Hipstern

Was man über die Schadstoffe “PAK” wissen sollte

Was man über Glykole wissen sollte

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Was man über Benzoapyren wissen sollte

Was man über die Wirkungsweise von Nikotin wissen sollte

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Mc Baren: So eroberte der dänische Pfeifentabak die Welt

Pfeife rauchen immer die Guten

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