Das Freibad in den 60ern

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Meine Schwester und ich im Freibad Bingen-Büdesheim in den 60ern
Das Freibad hat, solange ich denken kann, einen großen Reiz auf mich ausgeübt. Man konnte so schön andere Menschen beobachten.
Als Junge beobachtete ich natürlich am Liebsten das andere Geschlecht. Damals war das noch nichts Verwerfliches oder gar Strafbares.
Gerne lag ich dann auf der Liegewiese auf dem Bauch, während ich beobachtete. Ihr könnt euch denken, warum. Ist ja menschlich, gerade in dem Alter. Aber es war manchmal peinlich.
Die Froschperspektive hat was
Doch nicht nur deswegen! Die Froschperspektive war auch wirklich eine aufregende Perspektive: Die Frauen sahen noch größer und ihre Oberschenkel sahen noch gewaltiger aus. Ja, ich hatte schon als Kind einen ganz besonderen Geschmack, was das weibliche Geschlecht betraf.
Die sechs Wochen langen Sommerferien verbrachten wir als Kinder und Jugendliche täglich im Freibad, wenn man nicht in Urlaub gefahren ist. Damals war das nichts Ungewöhnliches, dass man mal nicht verreist ist. Ich war als Kind nur einmal mit meinen Eltern zusammen in Rimini in Italien. Ein anderes Mal war ich alleine bei meinen Großeltern in Bonn und dann nochmal in Bad Kreuznach, während meine Schwester mit den Eltern in Urlaub fahren durfte.
Und in Bonn und Bad Kreuznach war ich dann auch immer in den Freibädern. In Bad Kreuznach war nach meiner Erinnerung ein Kinderheim in unmittelbarer Nähe und manchmal waren die Erzieherinnen mit Gruppen von Kindern dort. Da klatschte es auch öfter mal.
In einem Urlaub war ich bei Verwandten in Belgien, da war das Meer in der Nähe. Und den einzigen gemeinsamen Sommerurlaub mit meiner Schwester und meinen Eltern verbrachte ich in Wangen am Untersee (Bodensee). Das war neben Rimini der schönste Urlaub als Kind, an den ich mich erinnere. ( Mehr von diesen beiden Urlauben in diesem Blogartikel )
Aber zurück zum Freibad.

Freibad Bingen-Büdesheim als Ansichtskarte wohl kurz nach dem Bau in den 50ern aus der FB-Gruppe “Mein Bingen” stibitzt
Arschbombe mit Echo
Mit anderen Kumpels zusammen haben wir immer sogenannte “Arschbomben” gemacht, um Mädchen zu imponieren oder einfach nur nass zu spritzen.
Nach einer solchen “Aktion” tauchte ich wieder am Beckenrand auf und wollte das Schwimmbecken verlassen. Am Beckenrand kniete allerdings ein Mädchen, das älter war als ich. Sie war vielleicht 15 oder 16 Jahre alt und klatschte mir ohne ein Wort zu sagen eine kräftige Ohrfeige. Weil mein Gesicht nass war, brannte die Backpfeife wie Feuer.
Vor Schreck tauchte ich kurz ab und als ich wieder hochkam, war das Mädchen verschwunden. Meine Kumpels haben sich darüber amüsiert und …
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Danach habe ich dann keine Arschbomben mehr mitgemacht. Das war mir einfach zweifach zu schmerzhaft.
Fingerklatschen
Bei den Mädchen war damals “Fingerklatschen”, auch “Fingerkloppe” genannt, sehr beliebt: Man steht oder sitzt sich gegenüber. Die Hände sind gestreckt vor der Brust zusammengelegt. Nun berühren sich die Fingerspitzen.
Ein Mädchen fängt an. So schnell wie möglich versucht das andere Mädchen, ihr auf die Hände zu schlagen. Das andere Mädchen darf aber reagieren und die Hände ganz schnell wegziehen.
Hat ein Mädchen getroffen, gehen die Hände wieder in die Ausgangssituation und es darf noch einmal zugeschlagen werden. Trifft sie nicht, ist das andere Mädchen dran. Jedes Mädchen darf immer so lange weiter machen, wie es trifft oder bis die andere keine Lust mehr hat.
Handabdruck als Tattoo in den 60ern
Oft sah man auch ein Mädchen mit einem roten Handabdruck auf dem Rücken oder dem Schenkel. Das schien damals in den 60ern “in” zu sein, jemandem seinen Handabdruck zu verpassen und die Schadenfreude zu genießen, wenn der andere damit herumlaufen musste. Selbst unsere Lehrerinnen machten davor nicht Halt, nutzten diese Art der “Abstrafung” speziell im Sportunterricht.
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Ja, im Freibad gab es immer viel zu sehen und viel zu erleben.
Den Geruch von Chlor habe ich heute noch in der Nase, genauso wie den Schweißgeruch in unserer Sporthalle. Aber Sportunterricht, damals zutreffend Leibeserziehung genannt, ist ein anderes Thema, über das ich in einem anderen Blogartikel berichte.
Und Wetter-Apps mit Regenradar gab’s damals auch noch nicht. Wenn ein Gewitter aufzog, wurde man vom Bademeister aufgefordert, das Becken zu verlassen und alle Schwimmbadbesucher versammelten sich unter den bedachten Gängen vor den Umkleidekabinen. War das Gewitter vorbei, ging’s gleich wieder in’s Wasser oder zum Bolzen auf den dazu freigegebenen Teil der Liegewiese. Damals hatte Alles seine Ordnung und keiner hätte sich gewagt, zwischen den Erwachsenen auf der Liegewiese herum zu bolzen. Weil man als Kind wusste, dass es sonst was hinter die Ohren gibt. Anders als heute, wo die Rücksichtslosigkeit Kindern meist schon anerzogen wird.
Unter einem überdachten Bereich gab es auch diese Fußballtische, an denen man Tischfußball spielen konnte und immer aufpassen musste, dass man nicht von der Stange des Gegenspielergriffes an einem empfindlichen Körperteil getroffen wurde.
Der Freibad-Kiosk
Ja, und ganz beliebt war natürlich der Süßigkeiten-Kiosk, vor dem sich immer eine Schlange von Kindern und Jugendlichen bildete.
Ich mochte am Liebsten die Lakritz-Schnecken, auch Schnürsenkel genannt und Brausepulver. Von Zuhause hatte ich allerdings auch immer eine Thermoskanne mit selbstgemachtem Zitronentee mit und eine Blechdose mit belegten Broten und Obst.
Freischwimmer, Fahrtenschwimmer, Jugendschwimmschein
Im Gegensatz zu den heutigen Kindern lernte damals jedes Kind das Schwimmen und war bestrebt, das Freischwimmer- oder Fahrtenschwimmer-Abzeichen zu erwerben und stolz an der Badehose aufgenäht zu tragen. Wenn es sein musste, wurde auch vom Bademeister, der Lehrerin oder den Schulkameraden etwas “nachgeholfen” beim Schwimmenlernen.
Ich übte für mich alleine auf der Trennleine zwischen Schwimmer- und Nichtschwimmerbecken, indem ich mich drauflegte und Schwimmbewegungen machte. Nach wenigen Tagen merkte ich dann, dass ich auch ohne die Leine schwimmen konnte und traute mich ins Schwimmerbecken. Von da an war ich eine echte Wasserratte. Am liebsten tauchte ich und beobachtete die Schwimmenden von unten. Ich verließ das Becken erst, wenn meine Lippen blau und meine Augen vom Chlor gerötet waren und ich vor Unterkühlung bibberte. Natürlich machte ich auch den Freischwimmer und dann den Fahrtenschwimmer und trug die Abzeichen stolz an meiner blauen Badehose. Ich glaube, die Badehosen waren damals alle einheitlich blau.
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Meine Schwester und ich im Freibad Bingen-Büdesheim
Gucklöcher in den Umkleidekabinen
Die Umkleidekabinen im Freibad waren zur damaligen Zeit nicht nach Geschlecht getrennt. Deshalb haben wir Jungs immer Löcher in die Holzwände der Kabinen “gebohrt”, um Mädchen oder Frauen beim Umkleiden zu beobachten.
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Heutzutage undenkbar, aber damals in den 60ern war das nichts Außergewöhnliches. Wenn man erwischt wurde, hat man eben eine eingefangen und dies sportlich genommen. Heutzutage würde es wahrscheinlich eine Anzeige für die Eltern des neugierigen Jungen geben.
Ich fand die Zeit in den 60ern einfach wunderbar. Wir Kinder fühlten uns außerhalb der Schule frei und glücklich. Und waren fast immer an der frischen Luft.
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Meine Schwester und ich im Freibad Bingen-Büdesheim
Links
Historische Ansichtskarten von Bingen bei “Kaltnaggisch”, leider keine “Responsive Website”, also nicht smartphone-geeignet.
Selbstbefriedigung und Jungenfanatasien
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Ich habe keine gute Erinnerung an die Freibad-Zeiten in den 60igern.
War als 5-jähriger dort mit meiner Mutter und wollte ein Eis haben und habe keins bekommen. Also nutzte ich die Gunst der Stunde als meine Mutter im Wasser war und ging an ihre Geldbörse. Das Geldstück hatte ich noch in der Hand, als sie hinter mir war.
So schnell konnte ich gar nicht gucken, sie zog mir vor allen Anderen die Badehose runter und versohlte mir sowas von den Hintern mit ihrem Schlappen! Der Badetag war somit gelaufen!
Hallo, Rüdiger. Mit dem Schlappen auf die (nasse) Badehose hätte auch “gezwirbelt”. Dass in dem katholischen Baden-Würtemberg eine Mutter ihrem Sohn in der Öffentlichkeit die Badehose runter gezogen hat, kann ich mir nicht wirklich vorstellen. Ich habe im Schwimmbad oft gesehen, dass Mütter Ohrfeigen verteilt oder auf die Beine oder nassen Badehose mit der flachen Hand geschlagen haben. Das konnte man in den 60ern täglich sehen. Aber auf den Nackten im Freibad? Eventuell am FKK-Strand. Aber FKK-Strände gab es damals bei uns in Rheinland-Pfalz nicht.